Wer eine Frühlingsexkursion in den Wald erwartet hatte, wurde heute Morgen in den Winter zurückgeholt. Zu Beginn der Exkursion Waldvögel im Bruggwald schien es, als hätte es den Vögeln ob der Rückkehr des Winters die Stimme verschlagen. Es war ganz still.
Umso schöner dann das ferne Lachen des Grünspechts und später dann das «Ru-guh-gu-gu-gu» der Ringeltaube. Sie war gut zu sehen. Auf den hohen Laubbäumen am Wegrand konnte die Blaumeise beobachtet werden, wie sie gewandt an den Zweigen turnte und sich schliesslich zuoberst auf die Baumspitze setzte und ihren silberhell klingenden Gesang von sich gab. Auch die Kohlmeise und den Buchfink konnten wir sehen. Mit dem Gesang waren diese noch zurückhaltend. Wir haben sie später gehört. Mäusebussarde kreisten über der Ebene und auch über dem Wald. Beim Versuch ihn zu vertreiben hatten die Rabenkrähen diesmal das Nachsehen. Und als er sich mitten im Wald kurz auf einen Ast gesetzt hatte, konnte sein helles Brustband gut gesehen werden. Das Trommeln und die Rufe des Buntspechts waren zu hören. Diesen konnten wir später wunderschön beim Hacken der Bruthöhle oben auf einem abgebrochenen Baumstamm beobachten. Seine Arbeit war schon weit fortgeschritten, sodass zeitweise nur noch der rote Unterschwanz zu sehen war.
Dort, wo gestern noch der Zaunkönig lautstark aufgetreten war, blieb es heute still. Offenbar kein Freund von winterlichen Überraschungen. Amsel und Singdrossel huschten rasch ins Efeu am Baumstamm; die Misteldrossel aber bescherte uns einen ausdauernden Gesang. Und auch das kleine Wintergoldhähnchen verriet sich durch Gesang und seine hurtigen Bewegungen in den schneebedeckten Tannenzweigen. Der Kleiber gab von seinem vielfältigen Lautrepertoire einige Proben von sich. Gezeigt hat er sich leider nicht.
Eine Gruppe konnte die Schwanzmeise lange beobachten. Sie sass für einmal ganz still da und konnte sogar mit dem Spektiv studiert werden. Kein Wunder trägt sie mit ihrem sehr langen Schwanz den Übernahmen «Pfannenstielchen». Das gut versteckte Nest zu entdecken, war für viele eine richtige Knacknuss, obwohl es sehr nahe am Wegrand gebaut worden ist. Der mit Flechten getarnte, eiförmige Beutel aus Moos, Halmen und Spinnweben, welcher mit Federn ausgepolstert wird, war fast unsichtbar an einem Tannenbaum ins Efeu gewoben worden. Erstaunlich, dass dieser noch am Baumstamm hing, obwohl gleich daneben Holz geschlagen wurde.
Den Weg durch den kalten, winterlichen Wald begleiteten auch die Stimmen von Tannen- und und Sumpfmeise. Das ungepolsterte, mit feinem Lehm ausgestrichene Nest der Singdrossel, das die Exkursionsleiter mitgebracht hatten, wurde kurz vor dem Abschluss angeschaut. Singdrosseln lieben es offenbar nicht so kuschelig weich.
So war im anfänglich stillen Winterwald doch einiges zu sehen und zu hören.
Bericht: Beatrice Heilig
Fotos: Martin Stamm (Buntspecht) & Franz Blöchlinger (Schwanzmeisen-Nest)