Trotz garstigem Wind hat sich diesen Sonntag wieder eine Gruppe Interessierter beim Eingang zum Ostfriedhof getroffen. Zwei zankende Elstern halten die Begrüssung. In Erinnerung an die vielen Beobachtungen vor 4 Monaten machen wir uns auf den Weg. Ein Kleiberruf in der Ferne und bald auch einer ziemlich nahe; verschiedene Kohlmeisen unterschiedlich stark in der gelben Färbung, mit markanten Krawatten singend und häufig den Standort wechseln empfangen uns. Bald das hohe Ziehen einer Amsel bevor sie warnend auffliegt.
Nach diesen ersten Beobachtungen teilen wir die Gruppe (15 Teilnehmende) auf und umrunden den Friedhof auf verschiedenen Wegen. Die Kohlmeisen begleiten unseren Rundgang. Auch der Kleiber singt und endlich stimmt auch ein Buchfink für uns sein erstes Lied an. Blaumeisen überfliegen Grabsteine und setzen sich auf Büsche und Bäumchen. Ihr glockenheller Gesang erfreut uns. Eine Misteldrossel sonnt sich auf einem Ast, bevor sie in einen Baum voller Misteln fliegt. Ein reichlich gedeckter Tisch, nicht nur für sie. Auch einige Grünfinken sitzen im selben Baum und finden Futter. Nahe am Wasser in einem kleinen Busch ist viel Bewegung wahrzunehmen. Stieglitze und Grünfinken hüpfen umher. Dann fliegen sie auf. Ein Amselweibchen bleibt und findet Futter im Laub. Fast wie vom Wind getragene Blätter sieht ein Schwarm Erlenzeisige aus, der den Weiher überfliegt. Den Kernbeisser können wir leider nur kurz in einem Baum sehen. Dann fliegt er weg. Wir verlieren ihn aus den Augen. Da eine zankende Rabenkrähe – wir können nicht erkennen, welchen Greifvogel sie da bekämpfen möchte. Vielleicht der Sperber, den die andere Gruppe
gesehen hatte?
Oben, bevor wir den Friedhof in Richtung Wald verlassen, fragen wir uns, ob die umgegrabene Erde der frisch geräumten Grabfelder wohl offen bleiben darf; ganz in der Nähe eines Brutkastens für den Gartenrotschwanz. Da würde dieser sich wohl fühlen und Nahrung finden. Wir hoffen, dass unsere Anfrage bei den Verantwortlichen Gehör findet.
Am Waldrand, von der Sonne schön beleuchtet , können wir einen Baumläufer beobachten, der dem Abbruch der Baumrinde folgt und mit seinem gebogenen Schnabel Futter aufpickt. Dann fliegt er auf die Rückseite des Baumstammes und schliesslich findet er auf einem
morschen Ast am Boden noch Futter. Wir fragen uns, ob es ein Gartenbaumläufer sein könnte. Er lüftet das Rätsel gleich selber mit seinem eindeutigen Gesang «I blibe däbi». Auch ein Kleiber lässt sich im schönsten Licht sehen und eine Sumpfmeise pickt an einem Baumstamm, bevor sie sich ganz in unserer Nähe auf einen Ast setzt.
Langsam löst sich die Gruppe auf. Einige gehen durch den Friedhof zurück, andere geniessen noch einen Spaziergang durch den Wald. Die Vögel sind fast verstummt. Der Wind bläst stark. Da, eine kleine Tannenmeise fliegt zielgerade auf eine Tanne in der Nähe und gleich
wieder weg …..
Text: Beatrice Heilig
Fotos: Franz Blöchlinger