Am 11. September 2021 besammelten wir uns beim Parkplatz im Rheindelta. Einige sind mit dem Velo herangeradelt, die anderen reisten mit Fahrgemeinschaften an.
Kaum auf dem linken Rheindamm angekommen, hat auch der Regen aufgehört und damit das Absuchen des gegenüberliegenden Ufers und der Sand- und Schilfinseln erleichtert. Ein Eisvogelmännchen steht auf einem liegenden Ast und leuchtet uns entgegen. Und gleich links im Schlick trippelt ein Regenpfeifer umher, pickt und schaut auf. Ein Sandregenpfeifer. Links in den Büschen rufen der Zilpzalp und Blaumeisen.
Wir staunen immer noch über das viele Wasser und suchen jede kleinste Schlickfläche ab. Doch das kleine Vögelchen, das immer wieder aus dem Schilf auf den nassen Weg huscht, einen dicken Wurm ins Schilf schleppt und wieder weitersucht, erfreut uns ganz besonders. Ein Blaukehlchen. Es dauert etwas, bis es uns seine noch schwach blaue gefärbte Kehle zeigt. Doch es lässt sich und uns Zeit dafür.
Dann der Blick hinüber, fünf weibchenfarbige Gänsesäger sitzen aufgereiht wie auf einer Tribüne am Wasser. Und langsam erkennen wir das Treiben in ihrer Nachbarschaft. Alpenstrand- und Zwergstrandläufer, Sandregenpfeifer und ein Sanderling. Und was fliegt denn übers Schilf, mit weissem Bürzel und Rückenkeil, dunklen Flügeln und langem Schnabel? Ein Regenbrachvogel. Bald folgt ihm ein zweiter sogar rufend. Dieser lässt sich auf unserer Seite nieder und ist wunderbar zu beobachten.
Ja, es gibt viel zu staunen. Die drei Steinwälzer auf der Kiesinsel, die gleich unterhalb der Nilgans über die Steine steigen. Später sehen wir sie noch zweimal aus der Nähe, wie sie das Kraut oder die Steine, die ihnen im Weg sind, wegwerfen oder -schieben. Auch zwei Grünschenkel ruhen auf einer der Inseln und lassen sich von den nahenden Kormoranen nicht vertreiben. Ein Tüpfelsumpfhuhn weiter vorne ganz nahe zwischen hohem Gras und Schilf und gleich dahinter nochmals ein Blaukehlchen, das sich Futter sucht und von einer Bachstelze vertrieben wird. Den Flussuferläufer mit seinem wippenden Schwanz wollen wir nicht übersehen. Auch die vielen Singvögel, die hurtig von Zweig zu Zweig fliegen und unsere Beobachtungsfähigkeit richtig herausfordern. Schilf- und Teichrohrsänger, Klapper- und Gartengrasmücke.
Vom Weg um die Lagune aus staunen wir über die vielen Kormorane, die ihre nackte, gelbe Hautpartie an der Schnabelbasis aufplustern und wieder leeren: Hecheln auf ihre Art. Der Zilpzalp singt sogar noch und lässt sich blicken, wie auch ein Grauschnäpper und ein Neuntöter im Jugendkleid auf einem nackten Ast am Wegrand und ein Trauerschnäpper vorne im Geäst.
Und wieder auf dem Damm fragen wir uns, ob der Baumfalke keine Libellen jagen mag. Es sind nämlich viele da – und ob wir noch eine Zwergdommel im Schilf entdecken können. Nein, – das wäre ja fast unverschämt. Beim Artenzählen sind wir gar nicht sicher, ob wir nicht noch etwas vergessen haben und freuen uns über die vielen schönen Beobachtungen.
Bericht: Beatrice Heilig
Fotos: Franz Blöchlinger