Vogelbeobachtung am Wenigerweiher

Eine stattliche Gruppe Interessierter nutzt die ruhige Morgenstunde und trifft sich kurz nach acht Uhr beim Schwarzen Bären. Schon am Wegrand zum Wenigerweiher werden wir vom Zilpzalp und vom heiteren Schwatzen der Stieglitze begrüsst. Die Stockente, die sich noch vor einer halben Stunde auf einem Nest hoch auf einer Esche aufgehalten hat, ist nicht mehr da. Schade. Aber schon bald fliegt sie und ein Stockentenmännchen nochmals zum Baum. Sie stehen sich gegenüber auf einem Ast. Ein seltener Anblick! – «Amsel, (Mistel)-drossel, (Buch)-fink und Star» – fast wie im Lied sind die Vögel da und lassen sich durch Ferngläser und Fernrohr beobachten. Der Zaunkönig singt und hüpft uns aus dem Bild. Ruhig sitzt die Ringeltaube auf einem dürren Baum. Den Buntspecht hören wir nur kurz. Dafür singt die Mönchsgrasmücke aus der Hecke und zeigt sich sogar. Auch das Rotkehlchen ist da.

Im Tümpel liegt noch Laich. Winzige Kaulquappen sind schon darin zu sehen. Darüber staunen Kinder und Erwachsene, – und die Wasserläufer hüpfen über die Wasseroberfläche. Das Blässhuhn lässt sich durch unseren Besuch nicht stören. Immer wieder sehen und hören wir die Stockenten auf dem Wasser und in der Luft. Zwei Graureiher verfolgen sich und setzen sich dann auf einen Baum. Überhaupt lassen wir den Blick immer wieder in die Höhe schweifen und verpassen so den ruhigen Flug des Mäusebussards und auch den Rotmilan nicht. Ganz erstaunt sind wir, als wir einen Vogel mit weissem Bauch über dem Wasser kreisen und dann kurz auf die Wasseroberfläche stürzen sehen. Ein Alpensegler! Er trinkt mehrmals und verschwindet dann wieder.

Die zwei kleinen Meisen auf einem Ästchen hinter dem Brunnen – Sumpfmeisen. Wie schön, können wir sie gut sehen. Auch Blau- und Kohlmeisen singen und hüpfen in den Zweigen. Der Hausrotschwanz dann auf dem Draht singt sein kratziges Lied. Der rote Schwanz ist ein
starker Kontrast zum schwarzen Kleid. In Italien heisst er ja Kaminfeger mit rotem Schwanz. Wie treffend. – Beim Brücklein hören wir Frösche quaken und entdecken kleine orangebauchige Fische. Auf dem Weg durch den Wald dann Richtung St. Georgen – Bach warnt der Kolkrabe. Er sitzt ganz in der Nähe auf einem Ast. Sind wir ihm zu nahe getreten? Wir gehen weiter dem Bächlein entlang und werden vom Zaunkönig, der offensichtlich vor uns her fliegt, verabschiedet. – Ein schöner Sonntagmorgen!

Text: Beatrice Heilig
Fotos: Franz Blöchlinger