Unterwegs am Flachsee

Am Flachsee Unterlunkhofen und der benachbarten Stillen Reuss in Rottenschwil lassen sich zu Zugzeiten viele Vögel beobachten, die mittlerweile selten geworden sind. Das langsam fliessende Gewässer mit dem naturnahen Ufer, den angrenzenden Riedwiesen und Kiesinseln ist ein beliebter Beobachtungsort, wo sich die Vögel aus kurzer Distanz zeigen.

Das kühle und nasse Wetter am 14. September 2024 verleitete viele Rauch- und auch ein paar Uferschwalben, unter der Rottenschwiler Brücke Schutz und etwas Ruhe zu finden. Vielleicht hatten sie auch den Baumfalken erspäht, welcher in einem abgestorbenen Baum auf ein Opfer lauerte. Etwas flussabwärts zeigte sich ein erster Eisvogel, der im ziemlich schlechten Licht gar nicht so gut erkennbar war. Auf einem Acker konnten wir 3 Hohltauben entdecken. Diese unterschieden sich von den Ringeltauben durch ihre geringere Grösse und die kleinen schwarzen Streifen auf den Flügeln. In einem nahen Apfelbaum suchte ein Trauerschnäpper und in einem Dornenbusch Klappergrasmücken nach Nahrung.

Dankbar für den Hide

Als starker Regen einsetzte, konnten wir in einem guten Hide Schutz suchen. Dieser war zum Glück leer, sodass unsere 15-köpfige Gruppe ausreichend Platz darin fand. Knapp über dem Wasser flogen unzählige Rauch- und Uferschwalben, welche Insekten von der Wasseroberfläche pickten. Im Gras zeigte sich kurz ein Waldwasserläufer. Auch um die Knäkenten zu erkennen, musste man genau hinschauen. Silber- und Seidenreiher waren da viel einfacher zu bestimmen.

Grosse Ansammlung von Kiebitzen

In der Mitte des Sees ruhten etwa 70 Kiebitze. Bei genauem Hinschauen entdeckten wir unter ihnen 5 Kampfläufer. Ebenfalls gute Optik brauchte, wer den Temminckstrandläufer am Wasserrand entdecken wollte. Diese kohlmeisengrosse Limikole weist wenig Merkmale auf und sieht dem deutlich grösseren Flussuferläufer ähnlich. Seine Beine sind aber gelblich und es fehlen deutliche «Hosenträger».

Wenig Bewegung am Horizont

Obwohl der Herbstzug der Vögel Mitte September in vollem Gang ist, verhinderten die vielen Wolken die Sichtungen. Trotzdem konnten wir Weissstörche, Alpensegler, einen Wespenbussard und – ganz weit weg – einen Habicht erspähen.

Artenliste

Die gesamte Artenliste ist hier zu finden:

Text: Franz Blöchlinger
Fotos: Franz Blöchlinger & Ruben Lippuner